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Erste autodidaktische Musikjahre 

Zuhause wurde und wird viel Musik gemacht. Seit jeher gehört es zu einem natürlichen Bestandteil des Alltags, dass jemand singt, spielt oder tanzt. Es gab eine Menge Instrumente auf denen Martin sich ausprobieren konnte. Ein Akkordeon war das erste Instrument, für das er sich interessierte. Diese erste, sehr frühe `Liebe´ hielt jedoch nicht lange an, denn schon bald fand er mehr Gefallen an der Gitarre und vor allem am Ton der Violine. Da er sich stets von seinem Naturell führen ließ kam es, das er spiegelverkehrt zu spielen begann.

Als kleiner Junge war seine musikalische Begabung groß und seine Fähigkeit über das Ohr zu lernen ausgeprägt. Während andere Kinder in seinem Alter zur Schule gingen, stand er bevorzugt in unzähligen Jazz Clubs auf der Bühne. Eine nette Anekdote aus dieser Zeit besagt, dass sein Musikkollege einmal sogar beinah wegen unerlaubter ´Kinderarbeit´ verhaftet werden sollte. Das konnte natürlich verhindert werden.

Eine weitere freundliche Geschichte aus seinen Kindertagen erzählt, dass er den Wunsch hatte, auf eine offizielle Musikschule gehen zu dürfen; auch um Noten schreiben zu lernen. Als er zu einem Vorspiel eingeladen wurde, an dem er selbstverständlich alles gab, war die Enttäuschung groß. Der dortige Geigenlehrer wollte ihn nicht aufnehmen. Er sagte seinem Großvater, dass er nicht wüsste, was er Martin noch beibringen solle, er sei ein Naturtalent. Zunächst unbegreiflich und schwer zu verkraften, stellte sich das Ganze später als Glücksfall heraus.

Die erste Teenager Band

Es kam viel Besuch und jede schöne Gelegenheit wurde genutzt, um sich musikalisch auszutauschen. Prominente Musiker waren in seinem Eltern/Großelternhaus zu gegen, so auch Schnuckenack Reinhardt, Joseph (Nin Nin) Reinhardt, die 3 Travellers, Coco Schumann (Ghetto Swinger, in dem auch der Großvater Mitglied war). Er lauschte und spielte nach, was dargeboten wurde.

Mit 14 Jahren traf Martin die Entscheidung eine eigene Band zu gründen. Die Schule war allerdings wenig begeistert, denn statt zum Schulunterricht zu gehen, verschwand er lieber mit seiner Violine in den Wald, gelegentlich auch in den Kohlekeller. So vergingen viele Stunden, in der er in das Mysterium der Musik tief eintauchte. Romani Weiss, sein engster Cousin, bekam von Martin im Turbogang Gitarrenunterricht, so dass die Band etwa nach einem Jahr stand und mit Willy Rehm (Bass) ergänzt werden konnte. Was zunächst im Trio begann, wurde durch Pedro Tetour (Gitarre) später Rainer Weber (Gitarre) erweitert. 

Berliner Bohémien Szene

Rasch wurde die Band Dja Maro Drom (wir gehen unseren Weg) Martin, Romani und Willy zu einem echten Geheimtipp in Berlin. Leute wie Rainer Werner Fassbinder, Gerhard Wendland, Edith Hanke, Alfred Jak, Paul Kuhn, Senta Berger, Fred Bertelsmann, waren Fans geworden. Sie gesellten sich zu den Jazz Sessions der beiden erst 14 Jährigen, welche oftmals bis in die frühen Morgenstunden andauerten. Der Treffpunkt der damaligen Berliner Bohèmien Szene traf sich regelmäßig im Kokolores, in der Aue und im legendären Leierkasten.

Häns´che Weiss, der damals sein bestehendes Quintett mit Titi Winterstein, Lulu Reinhardt, Holzmanno und Ziroli Winterstein und Hojok Mehrstein auflöste, hatte großes Gefallen an seinen beiden Neffen. Nicht nur, weil sie den Django Stil inzwischen grandios beherrschten, sondern vor allem auch, weil sie in ihrer Musik modern und zeitgenössisch orientiert waren. So kam Häns´che hinzu.

Jahre als Solist

Mit 17 Jahren war Martin der Solist im Häns´che Weiss Quintett. Etwas später formierte sich das Trio zu dem Valy Mayer sich dazu gesellte. Sie feierten internationale Erfolge und spielten 3 LPs / CD´s ein. Ihre Musik wurde sehr populär.

Das Goethe Institut förderte und organisierte zum Thema Europäisches Kulturgut weltweit Konzerttourneen in Brasilien, Panama, Kuba, Mexiko, ganz Indien, Nepal, Bangladesch, Tibet u.v.m. Diese intensive Zeit haben ihn mit einer immensen musikalischen Erfahrung und Routine beschert.

Neue Horizonte & Inspirationen

Auf der Suche nach neuen Horizonten verließ Martin Weiss das Trio 1994 und verfolgte seine neuen musikalischen Vorstellungen. Zitat: „In mir steckte eine Sehnsucht, neues in der Musik zu entdecken.“

In den folgenden Jahren machte er sich auf renommierten Festivals und Konzertbühnen der Welt einen bemerkenswerten Namen. Er setzt neue Impulse und feilt an neuen Sounds. Seine swingenden Kompositionen wie Rendezvous, Savoir Vivre, Chanson pour Vincent, Little Twinkle Star, Kirschblüte, New York Tempo oder Merci Grandpère, werden von Musiker überall auf der Welt interpretiert.

Auf den Bühnen der Welt 

Als Solist und Gastmusiker spielte er mit Kollegen wie Stéphane Grappelli, Biréli Lagrène, Schnuckenack Reinhardt, Babik Reinhardt, Ravi Shankar, Oscar Peterson, Barney Kessel, Joe Pass, Milt Hinton, Ray Brown, Jo Zawinul, Philip Catherine, Hugo Strasser, Max Greger sen, Paul Kuhn, Horst Jankowski, Nils Henning Orsted Pedersen, Hazy Osterwald, der Bigband des Hessischen Rundfunks, der ehemalige Berliner Rundfunk Bigband Rias, u.v.a.

Unzählige Aufnahmen, Konzerte, CD Produktionen und Veröffentlichungen dokumentieren sein immenses Musikwerk.